Islandpferde

Aus dem Dunkel der Zeit, "mit erhobenem Haupt, vibrierenden Nüstern und wirbelnden Hufen" sind die Islandpferde vor 50 Jahren auf den Kontinent zurückgekommen, den sie vor über 1000 Jahre mit den Wikingerschiffen in Richtung Island verlassen hatten.

Die harte Natur der Insel und zehn Jahrhunderte Reinzucht schufen ein starkes, kräftiges Pferd, ausdauernd und selbständig, ein Pferd, auf das sich der Reiter in jeder Situation verlassen konnte. Und das die Gangarten des Urpferdes, Tölt und Paß immer noch beherrscht.

Islandpferde haben ein Stockmaß zwischen 130 und 145 cm. Das Fundament ist stark, der Körperbau kräftig, aber elegant, der Kopf mit seinem großen Auge drückt Charakter und Vertrauen aus.
Die üppigen Behänge, ein Erbe der harten Witterungsbedingungen in Island, sind unverkennbares Merkmal dieser Pferde, ebenso wie ihr sehr langes und dichtes Winterfell.
Islandpferde sind spätreif und werden erst mit vier Jahren eingeritten, erreichen jedoch ein sehr hohes Alter - oftmals über 20 Jahre und können auch dann noch geritten werden. Die Farbenvielfalt ist außerordentlich, fast alle Fellfarben, die ein Pferd haben kann, sind zu finden.

Islandpferde haben eine robuste Gesundheit und sind sehr ausdauernd, und - da auf Island über Jahrhunderte Transporte und Reisen nur reitend und mit Packpferden durchgeführt werden konnten, echte Reitpferde für Erwachsene.

Das Besondere am Islandpferd sind jedoch seine angeborenen Gangarten Tölt und Paß, die es zusätzlich zu den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp beherrscht.

(Quelle IPZV, Foto Franziska Gesemann)

 

Gangarten

Der Schritt (Viertakt in acht Phasen)
Der Schritt ist eine nicht gesprungene Gangart, die Hufe befinden sich länger auf dem Boden als in der Luft. Die Huffolge: links hinten, links vorne, rechts hinten, rechts vorne.

Der Trab (Gesprungene, diagonale Fußfolge; Zweitakt in vier Phasen)
Der Trab stellt eine gesprungene Gangart dar, die Sprungphase entsteht nach dem Abfussen des diagonalen Fußpaares und vor dem Auffußen des anderen.

Der Tölt (Viertakt ohne Schwebephase)
Zu den hervorstechensten Merkmalen des Islandpferdes gehört seine Fähigkeit die Gangart Tölt zu gehen. Diese, für den Reiter so angenehm zu sitzende Gangart reicht in der Geschwindigkeit vom Schritt- bis zum Galopptempo. Die Fähigkeit zu tölten ist bei den Islandpferden in unterschiedlichem Maße vorhanden. Taktreinheit, Leichtigkeit, Brisanz und Tempo sind weitgehend wertbestimmend für ein Islandpferd. Der Tölt hat die gleiche Fußfolge wie der Schritt, ist aber im Gegensatz zu ihm keine schreitende, sondern eine gelaufene Gangart. Das Pferd verliert in keinem Moment seine unmittelbare Bodenstütze, der Tölt hat demnach keine Sprungphase. Im Tölt fußen die Beine der Pferdes in der Reihenfolge hinten links, vorne links,, hinten rechts und vorne rechts hintereinander ab. Beginnt man mit dem linken Hinterbein, so trägt dieses für einen kurzen Moment das gesamte Gewicht des Pferdes. Es kommt als nächstes das linke Vorderbein dazu, das Pferd stützt sich nun auf die beiden linken Vorderbeine, man spricht von einer lateralen Zweibeinstütze. Bevor nun als nächstes das rechte Hinterbein auffußt, hebt zuerst das linke Hinterbein ab. Das Pferd stützt sich nun auf das linke Vorderbein. Hierzu fußt das rechte Hinterbein auf, dies ist die diagonale Zweibeinstütze. Nun fußt die linke Vorhand ab, es entsteht eine Einbeinstütze hinten rechts. Im weiteren entsteht der gleiche Bewegungsablauf auf der rechten Seite, wie zuvor beschrieben, auf der linken: Einbeinstütze hinten rechts, laterale Zweibeinstütze hinten rechts und vorne rechts, Einbeinstütze vorne rechts, diagonale Zweibeinstütze vorne rechts und hinten links und wieder die Anfangphase Einbeinstütze hinten links. Der Tölt ist demnach ein Viertakt in acht Phasen.

(Susanne Burghardt)

 

Der Galopp (Dreitakt in sechs Phasen)
Fußfolge: Hinterbein links, diagonales Beinpaar vorne links/hinten rechts, Vorderbein rechts (bei Rechtsgalopp), bzw. entsprechend bei Linksgalopp.

Der Rennpaß (Laterale Gangart in vier Phasen und mit Flugphase)
Das Islandpferd ist die einzige Pferderasse, die diese Gangart beherrscht. Die Hufe einer Seite setzen nahezu gleichzeitig auf. Bei hohem Tempo ergibt sich eine energiegeladene Gleichmäßigkeit; es werden Geschwindigkeiten wie beim Galopp erreicht.